Fasten Tag 12 – 15

Das Frühstück wieder immer ausgefallener

Meine Tage sind von kleinen und großen Kämpfen geprägt. Ich bin ja ein Stress-Esser. Doch auch an Tagen ohne viel Stress (mein Mann würde behaupte, so etwas gibt es in meinem Leben gar nicht – ich hätte immer Stress) habe ich zwischendurch echt Hunger und kämpfe in jeder Stunde mindestens einmal, nicht nach etwas Essbaren zu suchen.

Ich bin auch ein wenig unzufrieden mit mir. Mein Plan war, jedem Raum eine Frühjahrskur zu unterziehen, ich bin nicht mal mit einem Raum fertig. Wahrscheinlich habe ich mir doch zu viel vorgenommen.

 

Ein Kind in der Fastenzeit?

 Es gibt Familien, da haben die Kinder in der Fastenzeit Geburtstag. Das stelle ich mir als große Herausforderung vor, all die Kuchen und die Süßigkeiten am Nachmittag. Und in den meisten Fällen hat die Mama die auch noch fastend backen müssen.

Wenn die Schwangerschaft nicht genau geplant war, oder die Familie noch nicht gläubig lebte, kann ich diesen „Patzer“ ja verstehen. Aber eine Familie, für die Fasten immer schon dazu gehörte, haben einfach merkwürdig geplant. Ich war in der letzten Woche zum Geburtstag meiner Freundin und der Sohn einer anderen Freundin feierte am Samstag seinen Kindergeburtstag, den ich begleiten durfte. Beide Erfahrungen waren spannend und ich habe durchgehalten, wurde nicht maulig oder gemein.

 

Während der Kämpfe

In den größten Nöten fange ich an, zu beten. Ich zitiere laut Verse aus der Bibel und aus dem Heiligen Buch. Auch stelle ich mir vor, wie Gott sich freut, dass ich gehorsam bin. Wie ein Vater sich über sein Kind freut. Ich bitte um seine Unterstützung.

„Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte und deine Heilung wird rasche Fortschritte machen, deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen und die Herrlichkeit des Herrn wird deine Nachhut sein. Dann wirst du rufen, und der Herr wird dir antworten, du wirst schreien und er wird sagen: hier bin ich!“ (Jesaja 58 Schlachterübersetzung) Die Verheißungen gehen in dem Vers noch viel weiter.

 „Du siehst, o Gott des Erbarmens, Du, dessen Macht alles Erschaffene durchdringt, diese Deine Diener, Deine Knechte, wie sie des Tags nach dem Wohlgefallen Deines Willens das von Dir verordnete Fasten halten, sich beim ersten Morgengrauen erheben, Deinen Namen anzurufen und Dein Lob zu verherrlichen, voll Hoffnung, ihren Anteil an den guten Dingen zu erhalten, die in den Schatzkammern Deiner Gnade und Großmut verwahrt sind“ Bahá’u’lláh, Ährenlese 138:1

 

Zweifel?

Aber ich spüre auch zum ersten Mal Zweifel. Was ist, wenn ich das alles falsch mache? Wenn mir Gottes Segen verwehrt bleibt? Wenn ich aus einer falschen Motivation heraus faste oder im Alltag dabei etwas übersehe. Bete ich genug? Und was ist „genug“? Wie viel Lobpreis ist angemessen? Und was passiert, wenn ich nicht genug bin.

Was passiert denn, wenn ich jetzt einfach wieder etwas esse. Welche Segnungen werden mir verwehrt bleiben?

Tief in meinem Herzen bin ich mir sicher, dass ich alle Antworten bereits kenne. Es ist keine Sache, die sich im Kopf abspielt, sondern meine Seele weiß, dass ich ein geliebtes Kind Gottes bin und er mich liebt, es gut mit mir meint. Genug ist dann, wenn ich alles getan habe, was ich zu vermag zu tun und das Beste aus mir rausholen, zum Lobpreis Gottes. In diesen Sätzen ist sehr viel „Ich“ und „mir“. Und genau darum geht es beim Fasten nicht. Sondern um die Loslösung von allem „Ich“, „mir“ und „mein“ und damit ist es an der Zeit, sich zu Gott auszurichten und aufzuhören, zu jammern. Ich vertraue auf die Verheißungen Gottes zu jeder Zeit. Sie haben auch heute noch Bestand.

 

Was ich gelernt habe:

  • Entscheidend ist die Herzenshaltung und Ausrichtung für mein Fasten
  • Fasten ist Verzicht zur Ehre Gottes
  • Mit leerem Magen jammere ich oft, zu oft.
  • Ich will wieder neu lernen, zu vertrauen und loszulassen
  • Heute dauert es echt ewig, bis endlich die Sonne untergeht und ich bin mit sicher, dass Gott über mich schmunzeln musste.

 

Hier kannst du nachlesen, was ich über Loslösung denke. Den Anfang meiner Fastenreise findest du hier.

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Corinna Kruse Profilbild einer Reisejournalistin

Corinna Kruse

Als studierte und seit 2021 selbstständige Journalistin liebe ich es meine Erlebnisse in Worte zu packen. Ich möchte andere dazu motivieren, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

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