Vier Visa für die Weltumumrundung

Vier Visa für die Weltumumrundung

Auf unserer Weltumrundung bereisen wir vier Länder mit einer Visumspflicht. Am Tag 24 vor dem Start haben wir nun endlich alle zusammen.

Neuseeland, Amerika, Australien und Amerikanisch-Samoa verlangen ein Visum bei der Einreise. So einfach wie ich es mir vorgestellt habe, ist es aber nicht. Das eine oder andere Land hat mir arg Kopfzerbrechen bereitet.

Respektvoll bin ich vor 4 Wochen an die Bearbeitung der Anträge gegangen. Es war mir klar, dass dieses Unterfangen Zeit benötigt. Und das war eine ausgezeichnete Idee. Nicht nur die Auswahl des richtigen Antrages stellte mich vor große Herausforderungen, auch die individuellen Forderungen der Behörden haben mir Angst-Häschen so manche Nacht geraubt. Nur der Mut-Tiger Ehemann blieb allezeit ruhig und gelassen. Die letzte Thailandreise, wo ich erst einen Tag vor Abflug meine Einreisegenehmigung bekam, scheint sein Kopf bereits gut verarbeitet und ins hintere Gedächtnis geschoben zu haben.

In drei aufeinanderfolgenden Berichten erzähle ich von den Besonderheiten der Visa Anträge. Hast du keine Lust zu lesen, schau dir die Bilder an.

( WERBUNG:) Hintergrund Motiv ist heute die WELTKARTE von „dieWeltkarte.de“. Von dieser Karte habe ich auch noch einmal gesondert berichtet. Lies mal! Bei unserer Planung kommt die magnetische Karte momentan häufig zum Einsatz und hilft, den Überblick zu behalten.

ESTA für Amerika

Angstgegner Amerika erwies sich einfacher als gedacht. Viele Kollegen hatten mich gewarnt. Wenn ich meinen Beruf angebe, muss ich ein Journalisten-Visum beantragen. Nach langen Abwägungen habe ich mich dennoch entschieden, den Antrag für ein ESTA zu stellen.

Zwar habe ich einen internationalen Presseausweis, aber ich will und werde in den USA keinerlei tagesaktuellen Journalismus betreiben. Und genau darauf kommt es an. 

Mit dem Visa Waiver Programm, reist du ohne Visum in die USA ein. Das gilt für Personen aus mehreren Staaten, darunter auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Verlangt wird jedoch ein ESTA (elektronische Einreiseerlaubnis), das du mit dir führen musst.

Das ESTA kannst du bequem online auf den Seiten der U.S. Customs and Border Protection beantragen. Ich hatte fast alle Anträge fertig, als ich gesehen habe, dass du dir die Seite auch auf Deutsch anzeigen lassen kannst. Das war nicht so schlimm, ich trainierte so gewissermaßen nebenbei Vokabeln.

Gruppenantrag erleichtert die Arbeit

Da wir als Familie reisen, habe ich die Anträge als Gruppe gestellt. Du kannst bequem erst alle Personenanträge ausfüllen und zusammen die Gebühr bezahlen.  Außerdem hast du mit einer Gruppennummer alle Anträge im Blick. Das System überprüft anfangs immer wieder die angegebenen E-Mail-Adressen mittels eines sechsstelligen Codes. Aber das legt sich sofort, wenn alles bestätigt ist.

Zunächst brauchst du deine Daten zur Identifizierung. Neben der Nummer von deinem Reisepass auch die Angaben aus deinem „national identity“, also deinem deutschen Personalausweis (nationale Identitätsnummer). Nach komischen Fragen zum Stammbaum werden Vorstrafen und Verkehrsdelikte abgefragt. Im Normalfall solltest du hier keine Probleme haben. Und wenn doch, kläre diese am besten erst, bevor du nach Amerika reist. Wen du allerdings schon einmal aus den USA ausgewiesen wurdest oder in Vorzeit kein Visum erhalten hast, wird es hier brenzlig. Wahrscheinlich wird dir kein ESTA erteilt und du solltest dich mit dem Konsulat in Verbindung setzen.

Dann erfolgt noch eine Abfrage zu deinen gesundheitlichen Daten. Lepra, Gonorrhoe, Syphilis oder Tuberkulose, andere schwerwiegende Infektionskrankheiten sind Ausschlusskriterien.

Wenn aus gesundheitlichen Problemen dein ESTA-Antrag abgelehnt wird, hast du noch immer die Möglichkeit, die medizinische Kostenabdeckung durch eine  Auslandskrankenkasse nachzuweisen. Die USA gehen kein Risiko ein, auf Kosten für dich sitzenzubleiben. Drogen- und Alkoholsucht sind in den USA ebenfalls ein schwerwiegendes Thema und führen oft zur Verweigerung der Einreisegenehmigung.

Notwendigkeit eines zweiten Reisepasses

Wer in seinem Pass allerdings einen Eintrag aus kritischen Ländern hat, sollte sich die Reise noch mal genau überlegen. Die USA stufen Kuba als Risiko ein und mit einem Stempel im Pass darfst du nicht einreisen. Schwierig wird es auch, wenn du vorher in den Irak, den Sudan, nach Iran oder Syrien gereist bist. Im Antrag wirst du gefragt, ob du seit 2011 im Irak, Iran, Libyen, Nordkorea, Somalia, Sudan, Syrien oder dem Jemen warst.

Wenn du diese Reisen unbedingt so antreten musst oder willst, lege dir einen zweiten Reisepass zu. Bei deinem zuständigen Amt bekommst du einen zweiten Reisepass, wenn es dafür schwerwiegende Gründe gibt. Kein Visum in einigen Ländern zu bekommen, weil du die falschen Stempel im Pass hast, gehört dazu.

Neben Fragen zu deinem Beruf und deinen Eltern, stellt das Gouvernement auch Fragen nach deinen Accounts in sozialen Medien. Als Journalistin war mir hier kurz mulmig. Ich habe dennoch brav alles angegeben. 

Insgesamt 63 US-Dollar hat die Beantragung gekostet. 21 US-Dollar pro Person. Die Bezahlung erfolgt über deine Kreditkarte. Auch PayPal wird als Bezahlmittel akzeptiert.

Keine 24 Stunden nach Antrag bekamen wir die Genehmigung am Visa Waiver Programm teilzunehmen und hielten unser ESTA in den Händen.

Nur ein kleiner Satz auf dem Papier lässt mein Angst-Häschen Herz noch höherschlagen:

„… Dies garantiert Ihnen jedoch noch nicht den Zutritt zu den Vereinigten Staaten; ein Custom Border Protection Beamter wird an Ihrem Ankunftsort endgültig entscheiden.“

Wir werden berichten!

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Corinna Kruse Profilbild einer Reisejournalistin

Corinna Kruse

Als studierte und seit 2021 selbstständige Journalistin liebe ich es meine Erlebnisse in Worte zu packen. Ich möchte andere dazu motivieren, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

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