Pacific Coast Highway 1 – von San Francisco bis Santa Cruz

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California 1 – das Abenteuer beginnt beim Schilder lesen

Schon das Auffinden eines Startpunktes für den US State Highway 1 ist ein Abenteuer. Über die Golden Gate Bridge ist der Highway noch der richtige Pacific Coast Highway 1, wird aber im Verlauf durch die Stadt plötzlich zur Interstate 280. Lass dich vom Straßengewühl nicht verwirren. Wenn du ein Navi hast, gib dort „Pacifica“ ein. Dieser Ort liegt auf der California State Route 1 und damit genau richtig für deine Tour über eine der weltweit schönsten Küstenstraßen. Der gesamte Highway 1 wird im Verlauf noch viermal von der US-Route 101 unterbrochen und hat im Straßenverlauf viele Namen, wie Pacific Coast Highway, kurz PCH, Cabrillo- oder Shoreline Highway. Um die amerikanischen Streitkräfte zu würdigen, trägt die Straße auch den Beinamen Blue Star Memorial Highway.

Insgesamt 18 Jahre hat es gedauert, den US State Highway 1 zu bauen, nach der Weltwirtschaftskrise sogar mit Mitteln aus dem „New Deal“ der USA. Am 17. Juni 1937 wurde die zweispurige Straße dann endlich freigegeben. Ursprünglich sollte der legendäre Küstenhighway von Kanada nach Mexiko reichen, doch der Bauplan wurde geändert und der US State Highway 1 führt auf knapp 400 Kilometern von Garbervill südlich von San Francisco nach Dana Point, 100 km südlich von Los Angeles. 

 

In Richtung Süden

Wir haben auch irgendwann die richtige Straße gefunden. Dafür kennen wir auf dem Junipero de Serra Freeway (Interstate 280) auf einigen Abschnitten jede Abfahrt. Bis wir in Pacifica wussten, dass wir auf dem Pacific Coast Highway 1 sind, haben wir viel Zeit verloren. Die Fahrt in Richtung Süden ist um einiges spannender, weil du jederzeit rechts auf die Parkplätze fahren kannst. Das Halten am Straßenrand ist nicht überall erlaubt, schau bitte genau auf die Schilder am Straßenrand. Bereits auf den ersten Kilometern in Küstennähe wurden wir mit tollen Ausblicken auf das Meer belohnt.

 

Pacifica

Der Stadtname lässt den Einfluss der Spanier auf dieses Gebiet vermuten, denn der Name bedeutet „Friedlich“ auf Spanisch. Doch tatsächlich wurde der Name im Rahmen eines Wettbewerbes ausgewählt. Die Statue „Pacifica“, erschaffen von dem Bildhauer Ralph Stackpole, zeigte eine Frau in einer friedlichen, kontemplativen Pose, die Hände zum Himmel gestreckt.

Fun Fakt: Stackpole baute die ca. 25 m hohe Statue für die Golden Gate international Ausstellung im Jahr 1938 aus Stuck, da sie nicht für eine Langlebigkeit vorgesehen war. Doch der Künstler überlegte es sich anders und bat um genügend Stein und Metall für einen dauerhaften Bau. Doch im nahenden 2. Weltkrieg gab es einfach nicht genügend Ressourcen oder Entscheidungskraft und so wurde die Statue gesprengt.

 

Grey Whale Cove

Devils Slide – ein kleiner Bunker auf einem großen Felsen

Wieder zurück auf dem Pacific Highway 1 und vorbei am Pedro Point, eine Felsenformation, die aus dem Wasser ragt, taucht am Horizont ein komisches Gebäude auf einem Berg auf. Es ist der bunte „Devils Slide Bunker“. Im 2. Weltkrieg gebaut, beherbergte der Bunker Soldaten, die mit Ferngläsern das Wasser nach japanischen Schiffen und anderen Feinden absuchten. Inzwischen ist der ausgediente Bunker in Privatbesitz, aber Graffiti Künstler aus der ganzen Welt verschönern ihn immer noch mit ihren Tags und allerlei interessanten Bildern.

Spätestens, wenn jemand im Auto mal anhalten muss, ist ein Überblick über Rest Rooms und die zahlreichen State Parks auf dem Pacific Highway 1 ganz sinnvoll. In der Realität gibt es nämlich noch weniger Toiletten als Tankstellen auf der Route. Wir haben an „Grey Whale Cove“ gehalten. Der Strand ist auch als Devil’s Slide bekannt. Die geschützte Bucht ist von Klippen umsäumt. Auf der Ostseite des Highways ist ein Parkplatz mit Chemietoilette. Auf der Westseite ist keine Toilette. Der Pfad zum Strand ist steil, aber er lohnt sich besonders, wenn die Zeit der Grauwale zwischen Dezember und März ist. Wir hatten kein Glück, wollten aber ohnehin weiter nach Half Moon Bay.

 

Moss Beach – Seal Cove Cypress Tree Tunnel

Vorbei am Montara Lighthouse erreichst du Moss Beach. Wenn du gerne wandern gehst, lohnt ein Besuch am Bluff Trail. Streckenweise an Küste entlang führt der Wanderweg durch einen Tunnel aus Zypressen. Das sieht einfach märchenhaft aus. Je nach Wasserstand befinden sich am Strand kleine Pools, in den du nach Krebsen und anderen Tieren schauen kannst. Seelöwen wohnen das ganze Jahr dort unten, wenn du sie nicht siehst, kannst du sie aber mit Sicherheit hören und je nach Wärme auch riechen.

 

Mavericks

Bist du Surfer? Dann hast du auf jeden Fall schon mal von Mavericks gehört. Hier finden in der Half Moon Bay regelmäßig Surf-Wettbewerbe statt. Nach den Winterstürmen erreichen die Wellen zwischen 7,5 und 25 Meter. Der Meeresboden hat eine besondere Form und die Monsterwellen brechen sich kraftvoll in den Naturgewalten. Maverick ist einer der größten Big-Wave-Spots. Für uns Anfänger vielleicht zu viel des Guten, aber den Wellen beim Brechen zuzuschauen, ist schon ein Schauspiel für sich. Es sind an diesem Surfspot jedoch schon Menschen verunglückt. Den Namen verdankt der Ort einem Deutschen Schäferhund, den die ersten Surfer dabeihatten, als sie den Ort auf der California State Route entdeckten.

 

Half Moon Bay

Dungeness Crab Sandwich

Kurz vor dem Städtchen Half Moon Bay haben wir eine Rast bei „Barbaras Fishtrap“ gemacht. Du kannst es nicht verfehlen, es liegt direkt am Highway 1. Das Ambiente ist ziemlich rustikal und es war brutal voll. Per Lautsprecher wirst du draußen sitzend informiert, wenn dein Platz im Lokal frei geworden ist. Die Preise sind heftig, aber wenn du den Dungeness Crab Sandwich für 29 Dollar probiert hast, zahlst du diesen Preis gerne. Auch der traditionelle Louie Salad ist jeden Penny wert. Dafür kannst du beim Bier sparen und das Bier des Tages für 1,50 $ bestellen.

Hier herrscht oft ein dicker Nebel, ein gutes Versteck für Piraten und Schmuggler, die unentdeckt die Küste erreichen konnten. So galt dieses Gebiet lange als das „korruptestes Gebiet Kaliforniens“. 

Uns drängt ein wenig die Zeit, denn wir haben nur zwei Tage für den Highway 1 und müssen bis Monterey kommen. Daher sparen wir es uns, in Half Moon Bay noch einmal auszusteigen. Es ist inzwischen schon Nachmittag.

 

Ohlone People

Lange, bevor europäische Entdecker auf das Land stießen, gehörte das Gebiet den Ohlone People. Doch wie immer, wenn es bereits Kulturen gab, bevor jemand erobern wollte, ging die Geschichte für die Ureinwohner weniger gut aus. Und obwohl die Ohlone heute als ein Stamm betrachtet werden, waren es doch über 50 Gemeinschaften, mit ebenso vielen Sprachen und einzigartigen Kulturen. Die Ankunft der Spanier änderte das Leben der Stämme, fremde Krankheiten kosteten viele Leben und die verbleibenden Ureinwohner wurden verdrängt, zwangsenteignet und ermordet. Wer dies überlebte, wurde durch Missionare brutal zwangsbekehrt. Um 1850 hat sich die Bevölkerung der Stämme halbiert. Doch eine kleine Gruppe von Nachfahren lebt noch heute in dem Gebiet und ist fest entschlossen, sich nicht die Reste ihrer Kultur nehmen zu lassen. 1848, nachdem Amerika die Kontrolle über Kalifornien übernommen hatten, startete die Regierung ein Massaker, dass wir heute als „kalifornischen Genozid“ kennen, mit menschenverachtenden Folgen. Dazu wurde in der ersten Sitzung von Kalifornien und der neuen Legislative beschlossen, dass alle Siedler versklavt werden, die nicht für die Siedler arbeiten. Zahlreiche Filme und Reportagen zeigen die unglaubliche Brutalität dieser Taten. 

 

Hollow State Beach

Wir steigen kurz aus, denn dieser Platz ist atemberaubend schön. Nur wenige Touristen sind um uns herum und wir steigen über die Felsen, dichter an den aufgewühlten Ozean. Ich bin so fasziniert davon, wie heftig die Wellen über die Felsen hereinbrechen. Eine schier unendliche Kraft der Natur. Umgeben von einem Meer aus wunderschönen und duftenden Blumen. 

 

Butano State Park

Vorbei an vielen Stränden und Stateparks wie Pescadero Point und Pebble Beach kommen wir am Pigeon Light House vorbei, dem größten Leuchtturm an der Küste. Der Ausblick auf den Ozean ist nach jeder Kurve wieder atemberaubend schön und wir sind fast teilweise genervt davon, dass wir immer weiterfahren müssen. Manchmal kann man den Ozean riechen und hören, manchmal führt die Straße auch durch Felder und an Bergen vorbei. 

Wenn du noch Zeit und Lust hast, besuche den Butano State Park. Wir haben uns dagegen entschieden. Kalifornien hat ungefähr 300 State Parks, doch dies soll ein Besonderer sein. Aber die unüblichen Attraktionen in diesem Park sind wohl nicht so leicht zu finden. Ein Candalabra Tree, eigentlich in Afrika beheimatet, hat seine Wurzeln in fünf neue Bäume geteilt. Der Platz des Baumes ist allerdings nicht in der Karte eingezeichnet und das Auffinden soll etwas Mysteriöses haben.

Die verlassene „Geisterlandebahn“ aus dem Zweiten Weltkrieg zieht auf diesem unheimlich leeren Fleckchen Erde ebenfalls viele Besucher an. 

 

Ano Nuevo State Reserve

Da der Spanier Sebastian Vizcaino diesen Ort am Neujahrestag entdeckte, nannte er ihn der unkreativ „Neujahr“. Doch das Besondere an diesem Ort ist die Anwesenheit einer eher seltenen Spezies. Hier lebt einer der größten Art von Robben, die Elefantenrobbe, besser bekannt als Seeelefant. Den Namen hat er sich durch seine besondere Nase verdient, die er sogar kräuseln kann, wenn er in Gefahr ist. Doch auch die lauten Trompetentöne, die diese beeindruckende Kreatur von sich geben kann, ähneln den Lauten eines Elefanten. Das Tier kann bis zu 1,8 km tief tauchen und dort bis zu zwei Stunden aushalten. An Land essen, trinken oder atmen sie fast gar nicht. Allerdings zeugt ihr gewaltiges Gewicht nicht davon, dass dies eine nachahmenswerte Diät ist.

Die Gemeinde hat es sich zu Aufgabe gemacht, die Tiere vor dem Aussterben zu schützen. Mit Erfolg, heute leben ungefähr 225.000 Seeelefanten in freier Wildbahn.

 

Shark Fin Cove

Einer der abgelegensten Stände des Küstenabschnittes ist zweifelsfrei Shark Fin Cove. Um an den Strand zu kommen, musst du den großen, unbefestigten Parkplatz finden, der noch nicht mal ausgeschildert ist. Ein kleiner Weg über alte Eisenbahnschienen führt schließlich runter zum Ozean und dort ist dir auch sofort klar, warum dieser Ort Haiflossen Bucht heißt. Nicht etwa, weil du jetzt ganz viele Hai-Finnen im Wasser siehst, sondern weil in der Bucht ein Felsen aus dem Wasser ragt, der ein Abbild einer Haiflosse ist. In der Bucht findest du bei Ebbe auch eine kleine Höhle. Du solltest sie verlassen, bevor das Wasser wieder steigt.

Für den Weg zwischen Half Moon Bay und Santa Cruz benötigen wir insgesamt 90 Minuten reine Fahrtzeit. Und damit du eine kleine Pause machen kannst, stoppe ich hier erst einmal. In einem anderen Bericht geht es HIER weiter.

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Corinna Kruse Profilbild einer Reisejournalistin

Corinna Kruse

Als studierte und seit 2021 selbstständige Journalistin liebe ich es meine Erlebnisse in Worte zu packen. Ich möchte andere dazu motivieren, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

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