Vier Visa für die Weltumrundung Teil 3

Drei von vier Visa erhalten! Bitte guckt euch doch mal die Karte an – Weltklasse!

Ein Visum für Neuseeland

Der Angstgegner USA wurde ja bereits bezwungen und auch die australische Genehmigung für die Einreise wurde uns erteilt. Nun blieb nur noch Neuseeland. Und bei dem freundlichen Völkchen vermutete ich keinerlei Schwierigkeiten, um ein Visum zu bekommen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Visum für Neuseeland

Wenn du einen deutschen Reisepass besitzt, benötigst du für einen privaten Aufenthalt in Neuseeland ein ETA (Electronic Travel Authority), kein Visum. Neuseeland hat genau wie die USA ein Visa Waiver Programm und du beantragst ein NZeTA (New Zealand Electronic Travel Authority). Mit dieser Genehmigung kannst du auch kurz studieren oder dich für einen Job vorstellen. Willst du länger bleiben und arbeiten, benötigst du ein Work and Travel Visum. Auch für den Transit durch Neuseeland musst du einen anderen Antrag stellen.

Als ich die durchschnittliche Bearbeitungszeit von 48 Tagen gelesen habe, wurde mir ganz kurz richtig schlecht. Meine Angst-Häschen Fantasie prophezeite mir bereits traurige Stunden auf dem Schiff, weil wir nicht mit den anderen Gästen aussteigen dürfen.

Modernes Neuseeland

Bevor du zu deinen nötigen Formularen gelangst, musst du dich für „RealMe“ registrieren. Über diese Plattform wickelt Neuseelands Gouvernement of Immigration alle Anträge ab. Doch das ist tatsächlich schnell erledigt.

Mit diesem Login hast du nun die Möglichkeit, deine Anträge zu verwalten. Benutzt du die zugehörige App, verringern sich die Gebühren auf 17 NZD (Neuseeland-Dollar) statt 23 NZD für den Antrag online. Dazu kommt eine internationale Besucherschutz- und Tourismusabgabe (IVL) in Höhe von 35 NZD. Zusammen mit Konsulatsgebühren und Servicekosten bezahlten wir zu dritt insgesamt 316 NZD (rund 184 €). Nicht die günstigste Einreise für den Besuch von fünf Häfen.

Die ersten Seiten des Antrages kannte ich bereits vom ESTA aus den USA. Hast du den Beitrag verpasst? Du kannst ihn noch mal nachlesen.

Grundsätzliches über Gesundheit und Vorstrafen werden ebenso abgefragt, wie Informationen, ob du schon einmal ein Visum beantragt hast oder ab- und ausgewiesen wurdest. Inzwischen hatte ich bei diesen Fragen eine absolute Routine und ich habe mich in Sicherheit gewogen. Fataler Fehler.

Für viele Länder ist die Information wichtig, dass du einen festen Plan hast und wann du das Land wieder verlässt. In vielen asiatischen Ländern ist eine Einreise nur möglich, wenn du ein Rückflugticket nachweisen kannst. Das ist also nichts Neues. Doch wie aus dem Nichts wurden die Fragen plötzlich sehr privat. Doch die richtig bemerkenswerten Anforderungen sollten noch kommen. Ich habe alle Anträge nacheinander beantwortet und mit meinem Antrag begonnen.

Fürs Erste irritierten mich die Fragen nach meinem Job. Sehr detailliert sollte ich Auskunft geben, wo ich arbeite, wer Vorsetzer und Chef sind und wie diese zu erreichen wären. Da ich selbstständig bin, blieben viele Fragen unbeantwortet. Bei der Bearbeitung von Jochens Antrag änderte sich das schnell. Für ihn gaben wir alle Informationen preis.

Nach allen Fragen folgten Aufforderungen, mit Papieren unsere Angaben zu belegen. Da wir mit einem Kreuzfahrtschiff anreisen, erübrigte sich das Hochladen einer Hotelbuchung und auch einen Rückflug haben wir ja nicht.

Finanzielle Sicherheit

Danach galt es, unsere Zahlungsfähigkeit im Urlaub zu beweisen. Ja, genau! Neuseeland verlangt einen Nachweis über ausreichende finanzielle Reisemittel. Also, wie viel Geld haben wir zur Verfügung? Die erste Schwierigkeit ergab sich schon darin, dass ich keine Ahnung habe, wie viel „genug“ ist. Wie viel Geld müssen wir haben, um dort finanziell niemanden zu belasten? Was sind aus Sicht des neuseeländischen Government of Immigration ausreichend finanzielle Mittel?

Nach Auskunft des Konsulats sind 1.000 NZD (rund 581 €) pro Monat angemessen. Andere zahlreiche Quellen online berichten von 4.200 NZD (rund 2438 €). Hier scheint es sich aber um das „Work and Travel“ zu handeln, was sich vom NZeTA unterscheidet. Doch genau kann ich es nicht herausfinden.

Um kein Risiko einzugehen, habe ich einen Screenshot von unserem Tagesgeldkonto gemacht und eingereicht. (Und nein, ich sage dir jetzt nicht, was darauf stand, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es reichen würde). Wie viel jetzt also genau angegeben werden muss, weiß ich bis heute nicht, würde aber immer die höhere Summe nachweisen.

Lass niemanden zurück

Nun sollte ich meine „stabile“ Beziehung beweisen. Heiratsurkunde und die Abstammungsurkunde wurden bereits davor eingefordert. Die Formulierung brachte mich besonders zum Lachen. Wie beweise ich eine stabile Partnerschaft? Dazu schreibt das Government of Immigration: „Als Beweise gelten Belege, die gemeinschaftliche Aktivitäten zeigen.“

Ja, soll ich denn jetzt die Kinotickets vom Wochenende oder die Restaurantrechnung schicken? Ich habe mich dann für die Übersendung unserer Telefonrechnung entschieden, weil da unsere beiden Namen draufstehen.

Angeblich wird besonders darauf geachtet, dass kein Partner im ohnehin schon kleinen Neuseeland zurückbleiben will. In stabilen Partnerschaften wird offenbar ein solches Verhalten weniger befürchtet. Eine konkrete Antwort konnte mir das Konsulat nicht geben. Weißt du mehr? Dann bitte ich von Herzen um einen Kommentar mit der plausiblen Erklärung.
Ich habe allerdings die Vermutung, dass es sich tatsächlich um die Sorge handelt, dass jemand in Neuseeland bleibt. Für Jochen musste sein Arbeitgeber unterschreiben, dass er nur Urlaub hat und nach diesem an seinen Arbeitsplatz zurückkehren wird. Wir haben doch vorher gezeigt, wie viel Geld wir besitzen, vielleicht wollen die Neuseeländer uns auch dort behalten. Nein, ich glaube nicht!

Auf deine Gründe kommt es an

Um ein temporäres Visum oder eine Einreiseerlaubnis zu erhalten, muss ich Neuseeland überzeugen, dass ich echte Gründe habe und mich während meines Aufenthaltes an die Gesetze halte. So steht es auf den Seiten des Government of Immigration. Du kannst es hier nachlesen. Sind diese Gründe nicht glaubhaft versichert, bekommst du keine Erlaubnis, einzureisen. Hier werden dann auch die befürchteten, weil gegebenenfalls nicht möglichen Abschiebungen in dein Heimatland konkretisiert.

Aber wenn du nach Neuseeland kommen möchtest, um dort Urlaub zu machen, einen neuen Job anzutreten und genügend Geld mitbringst, bist du gerne gesehen. Na ja, apropos „gesehen“. Du bist gerne gesehen, falls du nun noch das richtige Bild hochladen kannst.

In der Anleitung findest du zahlreiche Beschreibungen, wie dein Bild auszusehen hat und wie nicht. Es muss die richtigen Abmessungen haben, darf sich nicht arg von deinem Passbild unterscheiden und Mützen und Sonnenbrillen sind selbstverständlich auch verboten. Doch es gibt auch Anforderungen, da verstehe ich auf den Vergleichsbildern noch nicht mal das Problem.

Sieht der Herr Mustermann auf einem Bild etwas versoffen aus? Oder darf niemand mit roten Wangen einreisen? Photoshop ist ebenfalls verboten, aber wie bekomme ich dann die Augenringe weg?

Doch auch diese Hürde habe ich genommen. Mit den eingescannten Passbildern kann ich nichts falsch machen. Vermeintlich.

Du kommst hier nicht rein

Zwei Tage nach dem Abschicken der Anträge erhielt ich eine E-Mail. Meine Anträge wurden abgelehnt. Das Herz rutschte mir in die Hose. Offenbar waren meine hochgeladenen Bilder nicht ausreichend. Ich hätte viele Ablehnungsgründe verstanden. Die Telefonrechnung gilt nicht als Beweis unserer stabilen Partnerschaft. Mein Namenswechsel vom Doppelnamen auf einen Nachnamen ist nicht genügend begründet oder was auch immer sich noch in den komischen Anforderungen versteckt hielt. Aber für mein Aussehen kann ich nun mal nix!

Und weil ich viele Kriterien für die Auswahl des Bildes nicht verstanden habe, entschied ich mich, alle Bilder abzufotografieren und erneut in der korrekten Größe einzusenden.

Weitere zwei Tage lang war der Server in Neuseeland nicht erreichbar und die Zeit wurde langsam knapp. Mindestens 20 Werktage dauert die Bearbeitung nach eigenen Angaben. Ich bin einfach ein Angst-Häschen. Hätte ich doch nur Vertrauen gehabt – weitere zwei Tage später bekamen wir alle drei unsere Einreisegenehmigungen!

Nun bleibt nur noch das Visum für Amerikanisch-Samoa übrig. Und die Zeit wird knapp.

Beitrag teilen:

Pinterest
LinkedIn
Print

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Corinna Kruse Profilbild einer Reisejournalistin

Corinna Kruse

Als studierte und seit 2021 selbstständige Journalistin liebe ich es meine Erlebnisse in Worte zu packen. Ich möchte andere dazu motivieren, sich auf unbekanntes Terrain zu begeben und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Die neusten Beiträge

Fastenzeit

Das Fasten ist vorbei

Fasten 2024 ist beendet. Fertig. Geschafft. Erledigt. Vorbei. Abgearbeitet. Mir fallen so viele Synonyme ein, aber nicht Eines trifft es wirklich. Es war eine Herausforderung,

Weiterlesen »
Fastenzeit

Fasten Tag 12 – 15

Meine Tage sind von kleinen und großen Kämpfen geprägt. Ich bin ja ein Stress-Esser. Doch auch an Tagen ohne viel Stress (mein Mann würde behaupte,

Weiterlesen »
Fastenzeit

Tag 12 – Warum ich glaube

Selten werde ich so viel über meinen Glauben gefragt, wie im Moment. Liegt natürlich auch daran, dass durch mein Fasten mein Glaube offensichtlich wird. Heute

Weiterlesen »